Die Künstlerin und Filmregisseurin Fatou Kandé Senghor, die in ihrer künstlerischen Praxis mit Fotografie, Film und Text arbeitet, hat den „Signares“ eine temporäre, begehbare Installation im Außenbereich des KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst gewidmet. Eine Adaption der Arbeit war bereits im November letzten Jahres in der Ausstellung Ré-imaginer le passé im Musée Théodore Monod in Dakar zu sehen. Dort zeigte die Künstlerin eine 6 Meter hohe begehbare Installation im Freien.

Die Signares waren emanzipierte senegalesische Frauen, die auf der Insel Gorée und später in Saint-Louis Beziehungen zu europäischen Männern eingingen, die ihnen Zugang zu verschiedenen Privilegien gewährten. Die Signares spielten eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der senegalesischen Kultur inmitten des kulturellen Umbruchs, der durch die Ankunft der Kolonialmächte verursacht wurde. Senghors Kunstwerk ist eine hölzerne Nachbildung des historischen Bahnhofs von Saint-Louis, dessen Struktur auf der Tradition des „Fanal“ beruht.
Das Fanal war eine Laterne, die von den Signaren bei ihrer Prozession zur und von der Mitternachtsmesse am Heiligabend in Begleitung ihrer Diener getragen wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Tradition zu einem Fest, bei dem die aus Holz und Papier gefertigten Laternen wichtige Gebäude oder Denkmäler der Stadt nachahmten. Diese Tradition, die ihre Wurzeln in der erzwungenen Koexistenz mit den europäischen Kolonialmächten hat, wird bis heute fortgesetzt. Signares trugen dazu bei, lokale Narrative zu formen und neue kulturelle Praktiken zu entwickeln, die auf den fremden Bräuchen basieren, denen sie begegneten.

Hier ist eine 360-Grad-Aufnahme des Kunstwerks aus Dakar.