Déekilate
by Ibrahima Thiam
Die Installation Déekilate von Ibrahima Thiam ist von den unsichtbaren Kräften der Natur inspiriert und verbindet das Heilige mit der Kunst. Thiam wechselte von der Wirtschaft zur Fotografie und erforscht Archive, Erinnerungen und afrikanische Mythen.
Die Ausstellung Ré-imaginer le passé, kuratiert von Mahret Ifeoma Kupka, Isabel Raabe, Ibou C. Diop und Malick Ndiaye, ist bis zum 28. Juli 2024 im KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst zu sehen. Der Künstler Ibrahima Thiam präsentiert sein Werk Déekilate, das 2023 für die vorherige Ausstellung Ré-imaginer le passé in Dakar geschaffen wurde und aus Trockenmauer, Baobab- und Moringa-Bäumen, Kakteen, Fotografien und Tontöpfen besteht.
Écoutez plus souvent les choses que les êtres“ („Hören Sie öfter auf Dinge als auf Wesen“) schreibt der senegalesische Schriftsteller Birago Diop in dem Gedicht Souffles. Ibrahima Thiams Installation Déekilate nimmt Bezug auf dieses Zitat und beschwört die unsichtbaren Kräfte der Natur, um eine Begegnung zwischen dem Heiligen und der Kunst herbeizuführen. Der aus Saint-Louis, Senegal, stammende Thiam studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften in Dakar, und entdeckte später seine Leidenschaft für die Fotografie. In seiner künstlerischen Arbeit interessiert er sich für Archive, für Erinnerung, afrikanische Oralität sowie afrikanische Mythen und Legenden. Im Mittelpunkt seiner fotografischen Praxis stehen oftmals die Götter der Lébou. So sind in den Fotografien seiner Installation zwei solcher Götter, Maam Njaré und Maam Ndeuk Daour, dargestellt. Das zentrale Element der Arbeit bilden die BaobabBäume, die in vielen westafrikanischen Ländern eine spirituelle Bedeutung haben. Der Titel des Werks ist in der Sprache Wolof, die überwiegend im Senegal gesprochen wird und bedeutet „Wiedergeburt“. In diesem Sinne begreift der Künstler seine Arbeit als Einladung zur Heilung und Rückkehr zu sich selbst durch die Rückkehr zur Erde und zu den Geistern. Sie ist eine Einladung zur Wiederentdeckung tradierter Praktiken der Heilung (zum Beispiel des Ndeup, eines der wichtigsten, heute noch praktizierten Rituale im Senegal), von Mythen, Legenden, Ritualen und spirituellem Wissen.