Soil Affinities

by Uriel Orlow

Uriel Orlows Soil Affinities erforscht die historischen und gegenwärtigen landwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Senegal und Frankreich und spürt diesen Verbindungen durch nicht lineare Videobilder, Fotografien und Archivmaterial nach. Die Installation ist im KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst bis zum 28. Juli 2024 zu sehen.

Die Ausstellung Ré-imaginer le passé, kuratiert von Mahret Ifeoma Kupka, Isabel Raabe, Ibou C. Diop und Malick Ndiaye, ist bis zum 28. Juli 2024 im KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst zu sehen. Einer der Künstler, der seine Arbeit vorstellt, ist Uriel Orlow.

Eine interdisziplinäre künstlerische Forschung bildet die Grundlage für die Arbeiten des Schweizer Künstlers Uriel Orlow. In seinem Werk Soil Affinities untersucht er historische und zeitgenössische Verbindungen zwischen dem Senegal und Frankreich durch die Linse der Landwirtschaft. Ausgangspunkt der Arbeit ist das ehemalige Gemüseanbaugebiet der Pariser Banlieu Aubervilliers im 19. Jahrhundert, das geschlossen wurde, als europäische Länder begannen, eine koloniale Landwirtschaft in Afrika aufzubauen. Nach der Berliner Konferenz (1884/85), die den afrikanischen Kontinent unter den europäischen Mächten aufteilte, legte das französische Kolonialministerium in Paris einen kolonialen Versuchsgarten an. In speziell angefertigten Transportkisten – den sogenannten „Ward-Kisten“ – wurden die Pflanzen von Amerika nach Paris und von dort aus zu den neu gegründeten Versuchsgärten in Dakar, Saint-Louis und anderen Orten in Westafrika verschifft. In diesen Gärten wurden Lebensmittel wie Zwiebel, Tomate, Paprika, grüne Bohnen usw. als Nahrung für die stetig wachsende französische Siedlerbevölkerung gepflanzt. Der Anbau von Basisgemüse in Westafrika kam schließlich nach der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 in Schwung, als eine Reihe europäischer Unternehmen im Senegal industrielle Farmen gründeten, um Rungis, einen der größten europäischen Großmärkte in Paris, zu beliefern. Orlows Installation verfolgt mithilfe nicht linear angeordneter Videos, Fotografien und Archivmaterial die Verbindungslinien zwischen Pflanzen und Menschen über verschiedene Geografien und Zeiträume hinweg.

Soil Affinities (2021) besteht aus Holzkisten, Videos, Fotos und Erde.

 

Uriel Orlow, Soil Affinities, 2021, KINDL, Berlin. Photo von Melih Demirkol 2024.
Uriel Orlow, Soil Affinities, 2021, KINDL, Berlin. Photo von Melih Demirkol 2024.
Uriel Orlow, Soil Affinities, 2021, KINDL, Berlin. Photo von Melih Demirkol 2024.
Uriel Orlow, Soil Affinities, 2021, KINDL, Berlin. Photo von Melih Demirkol 2024.