Un-Documented – Unlearning Imperial Plunder

von Ariella Aïsha Azoulay

»Un-Documented – Unlearning Imperial Plunder« wird im Rahmen des performativen Symposiums »Unexpected Lessons – Decolonizing Memory und Knowledge« am 11. und 12. Juni 2021 gezeigt. Der Film (35 min) argumentiert - im Gegensatz zu Alain Resnais und Chris Markers Film »Statues Also Die« - dass Statuen, die aus imperialen Ausstellungen geplündert wurden, nicht sterben. Es ist wahr, dass diejenigen, die Millionen von Statuen und Objekten geplündert und sie weit weg von ihren Gemeinschaften in Museumsvitrinen isoliert haben, wegen versuchten Mordes an diesen Objekten angeklagt werden sollten. Die Objekte haben jedoch überlebt und sind immer noch wachsam, auch wenn sie in Vitrinen und kaiserlichen Archiven eingeschlossen sind und auf ein Wiedersehen mit ihrem Volk warten.

Der Diebstahl ihrer Objekte lässt die Menschen gefährdet zurück. Die erzwungene Migration der Objekte ist nicht zu trennen von der erzwungenen Migration der Menschen, die gezwungen sind, an den Orten, an denen ihre Objekte aufbewahrt werden, eine Heimat zu suchen. Als solche werden sie als "objektlos" wahrgenommen und von den Grenzregimen als "undokumentiert" betrachtet. Als "Undokumentierte" wird ihnen die Bewegungsfreiheit verweigert und sie werden zu Unrecht kriminalisiert.

Un-Documented argumentiert, dass es eine starke Verbindung zwischen den geplünderten Objekten in europäischen Museen und den Rufen von Asylbewerbern gibt, die versuchen, in die Länder ihrer ehemaligen europäischen Kolonisatoren einzureisen: Es handelt sich um Zwillingsmigrationen. Die erste Migration ist die der Objekte, die professionelle Pflege, gewissenhafte Dokumentation und großzügige Gastfreundschaft in Museen und Archiven hervorbringen: Sie sind die (relativ) gut Dokumentierten. Die zweite Migration ist die der Menschen, die nicht über die Dokumente verfügen, die ihnen den Zugang zu Pflege und Gastfreundschaft ermöglichen würden, und die Dokumente, die sie brauchen, um ihre Häuser und Welten wieder aufzubauen. Wie der Film argumentiert, sind die Rechte der Undokumentierten in die geplünderten Objekte selbst eingeschrieben: Die Kolonisatoren haben nicht nur Statuen gestohlen, sondern Rechte, die in die Objekte eingeschrieben sind. Doch die Statuen leben noch - und können zurückgefordert und die in sie eingeschriebenen Rechte erneuert werden.

Drehbuch und Regie: Ariella Aïsha Azoulay

Stimme und Musik komponiert und gespielt von Edoheart, Awori & Moor Mother

Kamera: Bona Manga Bell

Produktion: Eyal Vexler

Schnitt & Grafik: Claudia Yile

Ton-Editor: Ziad Fayed

Un-Documented – Unlearning Imperial Plunder by Ariella Aïsha Azoulay
Un-Documented – Unlearning Imperial Plunder by Ariella Aïsha Azoulay, Film Still