Im Rahmen des TALKING OBJECTS Residenzprogramms hat Adam Yawe ein hypnotisierendes digitales 3D-Objekt geschaffen, das sich aus einer Vielzahl von Referenzen speist. Von besonderer Bedeutung waren dabei ein Räuchergefäß der einflussreichen senegalesischen Schriftstellerin Mariama Ba (1929 – 1981) und ein geschnitzter Sitz aus dem Ashanti Reich (1680 – 1896; heute Ghana) aus der Sammlung des Musée Théodore Monod, Dakar. Diese beiden westafrikanischen Objekte verbindet Yawe in seiner Arbeit mit Objekten zeitgenössischer kenianischer Alltagskultur. In der Videoarbeit Yawes fallen die drei strahlend gelben Maiskolben als Erstes ins Auge. Aufgebahrt wie Räucherstäbchen stecken sie in einer Beton-Konstruktion, die in ihrer Formgebung sowohl an den Ashanti Sitz als auch an das kenianische Wassersystem Inverted block drainage (IBD) erinnert. Das Objekt evoziert den Geruch von geröstetem Mais, Mahindi Choma, ein beliebter Snack kolonialen Ursprungs. Heute omnipräsent auf Nairobis Straßen, kam Mais im Zuge transatlantischer Handelsbeziehungen nach Kenia und verdrängte heimische Nutzpflanzen. Yawe verweist am Beispiel des Mais auf transkulturelle Verflechtungen und ihre Auswirkungen. Mit seiner Arbeit schafft er assoziativ neue Bezüge und befragt, wann (kultureller) Austausch zur Aneignung wird und wann kreative Neuschöpfung die Folge ist.