Élise Fitte-Duval arbeitete während ihrer Residency am Musée Théodore Monod in Dakar, Senegal, mit Alltagsgegenständen aus dem Königreich der Manding, das sich zur Zeit des europäischen Mittelalters etwa über das Gebiet des heutigen Mali erstreckte. Das Interesse der Künstlerin liegt auf dem Gründungsmythos des Reiches. Dabei fokussiert sie sich auf die Geschichte der Heldenmutter Sogolon, die Büffelfrau, als zentrale Figur. Mithilfe des Perspektivenwechsels bricht die Künstlerin mit üblichen Überlieferungen des Mythos, die sich auf den männlichen Helden, Soundjata, konzentrieren und der Mutter nur eine Nebenrolle zuweisen. Sogolon wird in der Erzählung der Künstlerin zu einer emanzipierten Frau, die eine tragende Rolle in der westafrikanischen Gesellschaft innehatte.
Jedes Objekt mit all seinen Gebrauchsspuren erzählt eine Geschichte. Betrachtet man Objekte als Archive von Historie, werden sie zu Zeugen von sozialen und politischen Strukturen. So auch die Objekte, die Fitte-Duval für ihre Fotoserie auswählte und die traditionell von weiblich gelesenen Personen für ihre alltägliche Arbeit verwendeten wurden. Aus einer dezidiert Schwarzfeministischen Perspektive betrachtet die Künstlerin die historischen Werkzeuge und bringt sie in ihren Foto-Collagen mit dem weiblichen Körper in Verbindung. Die Objekte werden dabei sowohl zum Symbol der Unterdrückung als auch der Selbstermächtigung – damals wie heute. Die Fotografien sind eine Kritik an der Reduzierung des weiblichen Körpers auf stereotypisierte Pflichten, wie die Hausarbeit und Fortpflanzung, und präsentieren eine starke, schöne und mächtige Frau: Une Femme puissante.